Wie schon in den vergangenen beiden Jahren hatten wir uns dazu entschieden, unsere traditionelle Frauentagsfeier in Form einer Busreise zu begehen. Elke Höhne hatte infrage kommende Ziele vorgestellt, dabei fand Magdeburg die größte Zustimmung. Dann erfolgten, wie üblich, die Vorbereitungen durch den Vorstand „hinter den Kulissen“ – was bekanntlich viel kleinteilige Organisationsarbeit erfordert. Brunhild Zoberbier kassierte, Elke Höhne entwickelte die Ideen für das Programm, unsere Vorsitzeden Gudrun (und nun Astrid) koordinierten und informierten… So oder ähnlich war´s wohl… ? Wer so etwas schon einmal selbst in der Hand hatte, weiß, wie wenig am Ende ein reibungsloser Verlauf von den vielen kleinteiligen Vorbereitungen offenbart.
Und so trafen wir am Sonnabend, dem 16. März um 7:30 Uhr pünktlich auf unseren Reisebus, mit dem der uns bereits vertraute Fahrer Bodo von der Firma Schulz-Reisen vor dem Vereinshaus in Mahlow vorfuhr.
Wir steckten uns in die bequemen Sitze, unsere Jacken, Tücher und Schirme (kühleres Regenwetter was angekündigt) in die Ablageplätze. Manche Leckerei wurde herumgereicht, irgendwann auch ein Likörchen für das Frauenchörchen… Am Rande wurde auf einem Parkplatz von Bodo Kaffee bereitet. Da kam keine trübe Morgenstimmung auf! Wir durften endlich mal miteinander schwatzen, was das Zeug hielt, und unsere Petruschka (Petra Skoda) fuhr zügig die Musik auf, die sie auch dieses Jahr wieder auf ihren IT-Bluster gezaubert hatte, um uns zum Üben unserer anstehenden Konzertlieder zu verführen; was fleißig genutzt wurde, um das zu vertiefen, was in den Chorproben trotz mühsamer Kleinarbeit noch nicht den Weg in unser inneres Ohr gefunden hatte. Besondere Herausforderungen sind (und blieben) die Lieder „Für Frauen ist das kein Problem“ und „Lollipop“ – wobei zumindest das letztere am Ende des Ausflugstages tatsächlich dann doch schon ganz gut klappte. An den „Frauen“ werden wir noch üben müssen – doch immerhin haben wir eine Vorstellung davon bekommen, wie es im Idealfall klingen könnte…
Gegen 10:00 Uhr erreichten wir Magdeburg und legten die erste Gruppenbild- und Besichtigungspause ein. Auf eigene Faust konnte die Anlage der Kulturkirche „Kloster Unser Lieben Frauen“ besichtigt werden – was leider dazu führte, dass Sonja und Evelyn nicht auf dem Gruppenbild verewigt wurden, das vor dieser schonen Kulisse aufgenommen wurde.
Gegen 11:20 erschien unser Reiseleiter, ein freundlicher, lebhafter Herr namens Willi Willmann, und umriss das nun anstehende Besichtigungsprogramm, durch das er uns per Bus, aber an besonderen Orten (Dom, Hundertwasserhaus und Otto-von Guericke-Denkmal) auch per pedes zu führen gedachte. Im Ergebnis wurde aus alledem eine unvergessliche Besichtigung der wahrhaft geschichtsträchtigen Stadt Magdeburg, die wegen ihrer geografischen Lage an Elbe und Börde, zwischen Nord und Süd, Ost und West seit einem Jahrtausend ein Drehkreuz der wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen unseres Landes bildet. Der erste deutsche Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (Otto I.) hat hier gewirkt, seine Macht entfaltet, an der Seite seiner besonders geliebten (und früh verstorbenen) ersten Frau Editha regiert und die Geschicke der Entwicklungen unseres späteren Landes maßgeblich vorgezeichnet. Das alles fand seinen besonderen Niederschlag im Bau des Domes, der über andere bedeutende kirchliche Niederlassungen hinaus, die sich bereits in Magdeburg befanden, schließlich auch eine besondere nationale Bedeutung entfaltete. Die vielen detaillierten Darlegungen unseres Stadtführers sowohl im Dom als auch bei der Stadtbesichtigungstour gewannen schnell unsere ganze Aufmerksamkeit. Sie offenbarten geschichtliche Zusammenhänge, spannten den Bogen beeindruckend zu berühmten Persönlichkeiten, die mit der Stadt verbunden oder gar in ihr beheimatet waren (wie z.B. Otto von Guericke, Georg Philipp Telemann) oder aber in ihr bedeutend wirkten (wie z.B. Martin Luther, am Ende z.B. auch der berühmte Architekt Friedensreich Hundertwasser, der hier 2005 sein letztes Bauwerk – in nur zwei Jahren Bauzeit – errichtete). Die vielen Details, die mit vielfältigen Erklärungen, Fakten, statistischen Angaben, vor allem aber mit präzisen und liebevollen Beschreibungen der Stadt unterlegt waren, führten vielleicht dazu, dass unser Ausflug am Ende von vielen als ganz besonders interessant und schön empfunden wurde. Dazu trug sicher auch das gute Mittagessen in der „Bötelstube“ am Rathausmarkt bei, einem der traditionellen Lokale deutscher Küche in Magdeburg. Die anschließende gemütvolle Dampferfahrt auf der Elbe mit Kaffee, Kuchen, Getränken und Liedern im Unterdeck, auf dem Oberdeck in geselliger Runde mit „Seewind“ und angeregten Diskussionen über Gott, die Welt und Magdeburgs Sehenswürdigkeiten rundeten den Tagesausflug ab. Zufrieden und froh ließen wir uns am Ende in unsere Bus-Sitze fallen, wo der Tag ähnlich ausklang, wie er begonnen hatte: Bodo lenkte den Bus mit sicherer Hand (die er schon beeindruckend in Magdeburgs engen Gassen bewiesen hatte), Petruschka sorgte für Wiederholung und Festigung unseres Liedguts, nebenher mündlicher Austausch, Leckereien – und am Ende des Tages – neben dem Gassenhauer „Winke-winke, tschüs-tschüs-tschüs“ noch ein gutes Abschiedswort auf den Weg von unserer neuen Vorsitzenden Astrid Weber.
Es war ein rundum schöner Ausflug voller Gemütlichkeit, liebenswertem Miteinander und einem beeindruckenden Bildungsprogramm.
Danke an alle Organisatorinnen und Akteurinnen!
Die einzelnen Stationen und Details unserer Bus-Reise:
- Hinfahrt, Autobahn, Kaffeepause
- Klosteranlage „Unser Lieben Frauen“/ moderne Kulturstätte mit Konzertsaal, Landesmuseum usw.
- Dom mit vielen gut erklärten Details, z.B. Otto- und Editha-Gräber, Schuke-Orgel, Ernst-Barlach-Friedens-Denkmal (Relief), die zum Neueinbau schon umfassend bereit stehenden Dom-Glocken u.v.a.m.
- Domplatz
- Bauhausarchitektur: Reichsbankgebäude und Wohnsiedlungsbauten
- Uni-Campus (14.000 Studenten) und Theater-Neubau
- Hauptbahnhof, Hafengelände (hervorgehoben Wissenschaftshafen-Teil/ experimentelle Fabrik)
- Alte Elbe/ Werder/ Neue Elbe/ Elbzusammenfluss
- Vielfältige Sportanlagen, neues Fußball-Stadion (und vom Stadtführer hervorgehoben: Magdeeburg als Stadt des HANDBALLS mit weltbester Mannschaft)
- Messeanlagen, Elbauenpark mit modernem Open-Air-Pavillon
- Campus der Hochschule Magdeburg-Stendal/ 6.000 Studenten
- BUGA-Gelände mit Rosengarten und Kletterpark
- Landesverwaltungszentrum
- 3 Kirchen (St. Petri, Johanniskirche mit Lutherdenkmal und St. Sebastian als katholischer Bischofssitz)
- Prachtstraße originalgetreu wiederhergestellten Altstadtteils, Steuben-Denkmal, Postgebäude, Staatskanzlei
- Hundertwasserhaus mit umfassenden Erläuterungen und Außenbesichtigung
- Otto-von-Guericke-Denkmal
- Bötelstube mit Mittagessen
- Dampferfahrt auf der „Wolfsburg“ mit Kaffeetrinken
- Heimfahrt mit dem Bus
(evtl. keine Vollständigkeit der besichtigten Örtlichkeiten, tatsächliche Reihenfolge evtl. abweichend)
Es folgen nun: die Impressionen unserer zahlreichen Fotografinnen, von Claudia Flügel –unserem „Flügelchen“ – als Internet-Verantwortlicher ausgewählt und zusammengestellt.
Evelyn Salm